Phonetik, Kognaten und Kultur
Ein ganzheitlicher Ansatz für die erste Ukrainischstunde
DOI:
https://doi.org/10.48789/2025.3.4Schlagwörter:
Ukrainischunterricht, Kognaten, Phonetik, interkulturelle Kompetenz, inklusive SprachdidaktikAbstract
Dieser Beitrag stellt ein didaktisches Konzept für die erste Ukrainischstunde vor, das auf der gezielten Verwendung von Kognaten zwischen dem Ukrainischen und dem Deutschen basiert – insbesondere für Schülerinnen und Schüler in mehrsprachigen oder herkunftssprachlichen Kontexten. Kognaten wie 'mama' – 'Mama', 'telefon' – 'Telefon' oder 'universytet' – 'Universität' dienen als sprachliche Anker, die Vertrautheit schaffen, Ängste abbauen und den frühen Wortschatzerwerb fördern. Die Lernenden erkennen Gemeinsamkeiten, bilden Assoziationen und gewinnen Sicherheit durch das Gefühl, bereits etwas „zu wissen“.
Die Unterrichtsstunde beinhaltet außerdem angeleitete Ausspracheübungen zu zentralen ukrainischen Lauten (z. B. [ɦ], palatalisierte Konsonanten), um eine bewusste Lautwahrnehmung und Artikulation zu fördern. Visuelle und auditive Hilfsmittel unterstützen dabei die Motivation und Genauigkeit. Im kulturellen Teil werden aktuelle und regionale Aspekte des ukrainischen Alltagslebens thematisiert – bewusst jenseits von Stereotypen. Musik, Medienausschnitte und Bilder zeigen die sprachliche und kulturelle Vielfalt der Ukraine und machen die Sprache von Anfang an persönlich bedeutsam.
Durch die Verbindung von vertrautem Wortschatz, klanglicher Schulung und kulturellem Kontext bietet dieser Ansatz einen niederschwelligen, motivierenden Einstieg in die ukrainische Sprache. Das Modell ist flexibel einsetzbar und eignet sich für unterschiedliche Lernniveaus und Bildungseinrichtungen. Es zeigt, wie ukrainisch-deutsche Kognaten gezielt als inklusives Lehrmittel genutzt werden können.
