Wenn die erste Stunde fehlt oder abgebrochen wird
Herkunftssprachlicher Unterricht zwischen Erwartungen, Herausforderungen und Potenzialen
DOI:
https://doi.org/10.48789/2025.3.6Schlagwörter:
Herkunftssprecher*innen, Herkunftssprachenunterricht, Nichtteilnahme, Russisch in Deutschland, SprachförderungAbstract
Die erste Unterrichtsstunde wird häufig als ein bedeutender Baustein und als ein entscheidender Moment im Spracherwerb angesehen, von der der nachfolgende Lernprozess nachhaltig beeinflusst werden kann. Sie kann nicht nur den Beginn einer neuen Lernphase markieren, sondern auch den Grundstein für einen motivierten Lernprozess der Lernenden, für eine gute Beziehung zwischen den Lernenden und der Lehrkraft sowie für das Erfüllen von Erwartungen an den Unterricht legen. Im Kontext der Förderung der Familien- bzw. Herkunftssprachen ist dieser erste Unterricht besonders wichtig: Für sog. Herkunftssprecher*innen ist sie oftmals die erste bewusste Begegnung mit der Standardvarietät ihrer Herkunftssprache, die nun gezielt und systematisch gefördert werden soll. Doch welche Gründe verhindern die Teilnahme an der ersten Stunde, und welche liegen vor, wenn Schüler*innen nach der ersten Stunde wieder aussteigen? Während die Gründe für eine Teilnahme bereits gut erforscht sind, stellen Motive und Barrieren für eine Nichtteilnahme bzw. einen Abbruch des Russischunterrichts in Deutschland noch ein unerforschtes Gebiet dar. Ziel dieses Beitrags ist es, diese Lücke zu schließen und neue Erkenntnisse zu diesen Aspekten zu gewinnen. Auf der Basis empirischer Daten aus einem Projekt zum Russischen in Deutschland im intergenerationellen Vergleich werden die Perspektiven russischsprachiger Herkunftssprecher*innen im Alter von 7 bis 16 Jahren wie auch ihrer Eltern analysiert, mit Bezug auf zentrale Einflussfaktoren ausgewertet sowie potenzielle Erklärungsansätze diskutiert.
